Critical Chain Identifikation

Critical Chain definieren und Ressourcenkonflikte lösen

Die Critical Chain (kritische Kette) in einem Projekt ist die längste Kette von Vorgängen einschließlich der Vorgangs- und der Ressourcenabhängigkeiten. Das ist ein Unterschied zum kritischen Pfad, der nur auf Vorgangsabhängigkeiten basiert. Es ist ein feiner, aber extrem wichtiger Unterschied.

Genauso wie Sciforma die kritischen Vorgänge in einem kritischen Pfad Projekt identifiziert, kann die Software die Vorgänge identifizieren, die Teil der Critical Chain in Critical Chain Projekten sind. Aber anders als bei der kritischen Pfad Methode, die ständig die kritischen Vorgänge neu berechnet, werden Critical Chain Vorgänge nur auf Anfrage des Projektmanagers berechnet. Wenn sie einmal identifiziert sind, bleiben sie es, bis der Befehl erneut ausgeführt wird oder sie manuell geändert werden. Die Option, manuell zu bestimmen welche Vorgänge auf der Critical Chain liegen, ist verfügbar, weil es nicht immer möglich ist, einen Algorithmus zur Identifizierung dieser Vorgänge einzustellen. So berechnet Sciforma beispielsweise die Critical Chain immer, wenn möglich, unter Einbeziehung der Vorgangs- und Ressourcenabhängigkeiten, aber auch wenn dies nicht möglich ist, wählt es eine Critical Chain. Außerdem sind in der Berechnung Lücken oder Überlappungen in der Kette zulässig, wenn Sciforma keine Critical Chain ohne Lücken oder Überlappungen finden kann.

Da dieser Prozess eine Auswahl aus verschiedenen Alternativen trifft, lohnt es sich, die Auswahlkriterien ein wenig zu erklären. Lesen Sie diese Kriterien von oben nach unten. Das Ergebnis wird von der ersten klaren Übereinstimmung bestimmt:

  1. Eine Critical Chain, die von einem Ende bis zum anderen komplett aus Vorgangs- und Ressourcenabhängigkeiten besteht, wird immer einer Kette mit teilweisen oder keinen Abhängigkeiten vorgezogen.

  2. Die Kette mit dem kleinsten Gesamtabstand zwischen Vorgängen, wird der Kette mit dem größeren Abstand vorgezogen. (Ein Abstand von Null ist optimal.)

  3. Die Kette mit der kleinsten Gesamtüberlappung von Vorgängen, wird der Kette mit mehr Überlappungen vorgezogen. Die Kombination von Punkt 2 und 3 geben den Ketten, deren Vorgänge sich „gerade so“ berühren, den Vorrang.

  4. Die Kette mit weniger Ressourcenabhängigkeiten wird einer Kette mit mehr Ressourcenabhängigkeiten vorgezogen.

  5. Die Kette mit der niedrigeren Anzahl von Vorgängen wird der Kette mit mehr Vorgängen vorgezogen. Wenn die Punkte 4 und 5 zum gleichen Ergebnis führen, wird die Kette mit mehr Vorgangsabhängigkeiten gewählt.

Direkte Ressourcenbeziehungen in die Critical Chain einfügen

Die Critical Chain besteht sowohl aus direkten Beziehungen zwischen Vorgängen, wie auch aus indirekten Beziehungen, die in Ressourcenabhängigkeiten begründet sind.

Eine direkte Beziehung wird erstellt, wenn Vorgang A mit einem Nachfolger Vorgang B verbunden wird, um eine Abhängigkeit zu kennzeichnen. Diese Anordnungsbeziehung (AOB) ist im Balkenplan, im Netzplan und den Abschnitten Vorgänger/Nachfolger des Dialogfensters Vorgangsdetails sichtbar.

Eine indirekte Beziehung wird erstellt, wenn Vorgang A und Vorgang B dieselbe Ressource benutzen und so geplant sind, dass eine längere Dauer von Vorgang A den Start von Vorgang B aufgrund der Nichtverfügbarkeit der Ressource verschiebt. Für Vorgang B besteht also eine Ressourcenabhängigkeit zu Vorgang A. Diese Ressourcenabhängigkeit zwischen Vorgang A und Vorgang B entsteht, wenn Vorgang A und Vorgang B für die gleichen Termine geplant wurden und eine Überlastung der Ressource besteht.

Wird die Dauer eines Critical Chain Vorgangs geändert, so wird durch die direkten Vorgangsbeziehungen normalerweise eine Terminänderung des Nachfolgervorgangs verursacht, genau wie bei der kritischen Pfad Methode. Wird jedoch die Dauer eines Critical Chain Vorgangs geändert, der eine indirekte Ressourcenbeziehung zu einem anderen Critical Chain Vorgang hat, verursacht die Änderung keine direkte Terminänderung des nachfolgenden Critical Chain Vorgangs. Um eine Terminänderung aufgrund der indirekten Ressourcenbeziehungen zu bewirken, muss die Vorgangsplanung der Ressourcenauslastung angepasst werden. Dies kann entweder durch manuelle Anpassung der Vorgänge oder durch automatischen Ressourcenabgleich geschehen.

Es ist wichtig zu wissen, dass das Hinzufügen direkter Beziehungen eine optionale Methode in der Critical Chain Planung darstellt. Diese Methode hat zwei Vorteile und einen Nachteil.

  • Der erste Vorteil ist, dass Ihre Critical Chain direkte AOBs hat und sich ähnlich verhält wie der kritische Pfad. Jede Daueränderung eines Critical Chain Vorgangs beeinflusst so direkt die Nachfolgervorgänge in der Critical Chain.

  • Der zweite Vorteil ist, dass die Reihenfolge der Critical Chain Vorgänge bei einem Ressourcenabgleich erhalten bleibt. Der Ressourcenabgleich hat das Ziel, die Vorgänge so zu planen, dass über die Ressourcenverfügbarkeit der kürzeste Plan entsteht. (Es ist möglich, dass sich die Reihenfolge bestimmter Critical Chain Vorgänge mit indirekten Ressourcen AOBs während des Abgleichs ändert, da durch die Aktualisierung der Vorgänge die Dauer der Vorgänge anpasst wird.)

  • Der einzige Nachteil besteht darin, dass das Einfügen von direkten AOBs eine Vorgangsabhängigkeit einfügt, wo vorher nur eine Ressourcenabhängigkeit bestanden hat. Wenn sich während der Projektverfolgung Ihre Ressourcensituation ändert, ist es möglich, dass diese AOB nicht länger gültig ist und den Nachfolgervorgang unnötig verzögert. Wenn Sie diese AOBs verwenden, haben Sie die zusätzliche Verantwortung, die Gültigkeit bestimmter AOBs zu überprüfen, wenn sich während der Projektverfolgung Änderungen bezüglich der Ressourcen ergeben. Ungültige AOBs sollten gelöscht werden.

Puffer an strategischen Punkten einfügen

In dieser Stufe der Critical Chain Projektplanung enthält der Projektplan keine Sicherheit. Die Mitarbeiter wurden gebeten, realistische, ungepufferte Zeitschätzungen mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 50% abzugeben. Auch der Projektmanager hat dem Plan keinen Puffer hinzugefügt. Bis dem Projekt ein Sicherheitspolster hinzugefügt wird, stehen die Chancen für einen termingerechten Abschluss des Projekts sehr schlecht.

In Critical Chain Projekten wird Sicherheit eingefügt, indem Zeitpuffer an Schlüsselpositionen im Projektplan platziert werden. Ein Puffer ist ein Pool mit zusätzlicher Zeit, der allen vorausgehenden Vorgängen zur Verfügung steht und von allen gemeinsam genutzt wird. Die eingefügten Puffer absorbieren Terminüberschreitungen ohne den Zielendetermin zu gefährden.

In Critical Chain Projekten werden folgende Puffer verwendet:

  • Projektpuffer - Schützt vor Terminüberschreitungen in Critical Chain Vorgängen. Befindet sich im Projektplan hinter dem letzten Critical Chain Vorgang.

  • Zwischenpuffer - Schützen die Nebenketten vor Terminüberschreitungen. Sie werden an die Stelle platziert, an der eine Nebenkette in die Critical Chain mündet.